Ihr Brief von 2010
“Ich kann mich noch gut an die Aufnahmeprüfung für die Realschule der Stiftung Pfennigparade erinnern, an der ich 1998 teilnahm: Ich war fest davon überzeugt, die Mathematikprüfung nicht bestanden zu haben, da ich nie so gut in Mathe war.
Als ich dann doch den ersehnten Anruf erhielt, durch welchen mir die Aufnahme an die Realschule mitgeteilt wurde, war die Freude bei mir und meiner Familie riesig.
Die Möglichkeit diese neue Schule zu besuchen, hat in mir einen Motivationsschub ausgelöst. Während meiner Zeit auf der Hauptschule war ich eher unmotiviert. Es gab damals keine Noten, und zudem hatte ich immer das Gefühl, dass meine Anstrengungen nicht anerkannt wurden.
Dann kam ich in die 7te Klasse Realschule. Dort wurde ich von engagierten Lehren unterrichtet, und ich habe verstanden, dass es sich durchaus lohnt für seine Ziele zu kämpfen. Auch konnte ich während meiner Schulzeit an der Stiftung Pfennigparade tiefe Freundschaften knüpfen, die noch bis heute andauern. Eine weitere positive Entwicklung aus dieser Zeit ist, dass ich lernen konnte mit meiner Körperbehinderung noch selbstbewusster umzugehen.
Das Lernen fiel mir ab der Realschule nicht mehr sonderlich schwer. Daher hatte ich mir in den Kopf gesetzt unbedingt die allgemeine Hochschulreife machen zu wollen. Dieses Ziel habe ich heute auch erreicht. Nach Abschluss des Fachabiturs habe ich die FOS 13 der Rainer-Werner- Fassbinder Fachoberschule erfolgreich absolviert.
Mittlerweile studiere ich gymnasiales Lehramt für Englisch und Französisch an der LMU München. Mein Studium macht mir Spaß, und ich freue mich „meine Sprachen“ zum Beruf machen zu können. Ansonsten habe ich einen stabilen Freundeskreis und eine liebe Familie vorzuweisen, auf deren Unterstützung ich immer zählen kann.
Ich genieße mein Leben und bin gespannt, was die Zukunft für mich bereithält.
Abschließend möchte ich den Schülern und Schülerinnen der Stiftung Pfennigparade noch einen Rat mit auf den Weg geben: Kämpft für eure Ziele, und ruht auch nicht auf euren Schwächen, oder eurer Behinderung aus. Ihr habt nur das eine Leben, also nutzt es auch. Es lohnt sich wirklich”.
Alles Liebe
Anne Berit